Lars Eidinger
C-Prints 56,7 x 45 cm, 60 x 31 cm, 40 x 29 cm, 10 x 15 cm, gerahmt / framed, 3 Videos, 1 Objekt / Object
Courtesy der Künstler/the artist und/and ALBA Gallery

07 >> 22.05.2022 Ausstellung

Lars Eidinger

MI-SO
11:00 - 19:00
Kunstpavillon – Tiroler Künstler:innenschaft

Die reziproke Präsenz des Bösen wie des Lebendigen ist elementar und unumgänglich in den Fotografien, Videoarbeiten und Skulpturen des Berliner Künstlers. Nicht alle seiner Arbeiten sind bitterböse, schwer verdaulich oder von einer langsam schwellenden Traurigkeit erfüllt. Manche zeigen unerwartete architektonische Raumlösungen, zeugen von kindlicher Begeisterung, sind zum Kopfschütteln oder teilen eine Vorliebe mit dem oft morbiden Wiener Schmäh.(…)
Diese Sichtbarmachungen oft übersehener Zustände sind nicht moralisierend oder konfrontativ. Sie hegen viel mehr eine zarte Verletzlichkeit, die uns auffordert aktiv inne zu halten und mit der Schwere zu verweilen. Einem Balanceakt aller Gefühlsregungen gleich sind wir hin und hergerissen zwischen der Entscheidung, in das Leid der Welt einzutauchen, oder unsere Empathie zu verraten und zum nächsten wohlgefälligen Motiv voranzuschreiten.
Entscheiden wir uns für ersteres, befinden wir uns schlagartig in der Zeitlichkeit aktiven Stillstands. Für Lars Eidinger ist diese Stasis mit dem Tod gleichzusetzen. Durch den Tod wird das Leben reizvoll, seine Stagnation nährt sich von der Bewegtheit des Lebendigen.
»Das Gute als Gegenteil des Bösen ist in gewisser Weise gleichbedeutend mit ihm, wie es mit allen Gegensätzen der Fall ist«, schreibt Simone Weil.

aus: Andrea Kopranovic, LIVE EVIL (Lars Eidinger), Alba Gallery, Wien, Februar 2022
Simone Weil, Gravity and Grace, London-New York 1952 (1947), S. 70

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