In der Doppelprojektion Soliloquy (Selbstgespräch) begibt sich eine verschleierte Frau, die Künstlerin selbst, auf parallele Reisen durch zwei unterschiedliche Kulturlandschaften. Im ersten Video
ist sie in einer Stadt des Mittleren Ostens am Rande der Wüste (Mardin, Südtürkei) zu sehen, während sie sich im zweiten Video in einer westlichen Metropole (NY) befindet. Die Handlung der beiden Filme fluktuiert während der gesamten Laufzeit zwischen diesen beiden Schauplätzen. Wenn die Frau auf der einen Leinwand in Bewegung ist, von Ort zu Ort geht, verharrt ihr Gegenstück in der anderen Projektion im Stillstand, starrt oft direkt in die Kamera und scheint so ihr zweites Ich auf der gegenüberliegenden Leinwand zu beobachten. In diesen Momenten scheint ihr Gesicht Anerkennung und Sehnsucht zu zeigen. Der Spiegelung und Verdopplungseffekt in Soliloquy verweist auf den Zustand des Exils, den der Kulturkritiker Edward Said (1935—2003) in seinem Essay
»Reflections on Exile« wie folgt beschreibt: »Für einen Menschen im Exil treffen Lebensgewohnheiten, Ausdrucksformen oder Aktivitäten der neuen Umgebung unweigerlich auf die Erinnerung an diese Dinge in einer anderen Umgebung. So sind sowohl die neue als auch die alte Umgebung lebendig und wirklich — sie leben kontrapunktisch miteinander.«
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